Karl Christian Friedrich Otto von Rabenau

Karl Christian Friedrich Otto von Rabenau

Kurzportrait 

* 13.08.1845 in Essen; 
† 19.07.1908 in Mainz
Jurist und Eisenbahndirektionspräsident

Karl wurde als drittes von vier Kindern des Karl Friedrich Hieronymus von Rabenau und der Ottilie Auguste Arnoldine Ploeger, verwitwete von Roeder geboren. Er absolvierte seine Schulzeit in Essen und verließ das Gymnasium mit der Abiturprüfung. Im Anschluss daran meldete er sich 1866 freiwillig zum verkürzten Wehrdienst von nur einem Jahr, den er bei der erst 1864 neu aufgestellten Garde Artillerie Brigade in Berlin ableistete. Von dort wurde er 1867 als Unteroffizier der Reserve entlassen. Durch Wehrübungen war er bereits 15 Monate später Secondelieutenant d.R. bei der 3. Artilleriebrigade in Berlin.

Nach seinem Wehrdienst studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten in Heidelberg und Berlin. Der deutsch-französische Krieg 1870/71 verhinderte zunächst einen zivilberuflichen Einstieg. 1882 wurde er als Premierlieutenant endgültig aus dem Militärdienst entlassen.

1872 wurde Karl Gerichtsassessor in Berlin, trat aber bereits 1875 in die Verwaltung des neu entstandenen preußischen Eisenbahnwesens über. 1895 erfolgte die Versetzung zur Eisenbahndirektion Kassel und die Beförderung zum Geheimen Regierungsrat. Bereits eineinhalb Jahre später kam die Ernennung zum Ober- und Geheimen Regierungsrat bei der Eisenbahndirektion Köln, gefolgt von einer Versetzung 1899 zur Eisenbahndirektion Magdeburg und schließlich 1903 die Ernennung zum Eisenbahndirektionspräsidenten der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahn in Mainz.

Nach Aussagen verschiedener Mitarbeiter der Eisenbahndirektionen, bei denen Karl tätig gewesen ist, galt er als überaus humorvoller, geselliger und beliebter Vorgesetzter. Zu diesem Urteil kam der Verfasser der Familienchronik der Familie von Rabenau, Oberst a.D. Kurt v. Rabenau, der ihn und seine Frau verschiedentlich persönlich erlebte. So schildert er in der Chronik eine Anekdote über Karl, die dessen vorhandene kritische Haltung zum Obrigkeitsdenken, das im preußischen Staatsapparat ausgeprägt war, wiedergibt.

Karl v. Rabenau heiratete am 28. Juni 1884 in Berlin Theodora Gehlen, mit der er zwei Söhne, Karl Walther und Werner hatte. Sie war die Tochter eines Studienfreundes von ihm, der Eisenbahndirektionspräsident in Königsberg / Ostpr. war. Sie wurde später die Tante des Generalmajors a.D. der Deutschen Wehrmacht Reinhard Gehlen, der erster Chef des Bundesnachrichtendienstes der Bundesrepublik Deutschland wurde. Karls Neffe, der spätere General d. Art. Friedrich v. Rabenau war somit ein Cousin von Reinhard Gehlen.

Sein ältester Sohn Karl Walther v. Rabenau war promovierter Jurist, war allerdings spielsüchtig und hat sich wegen privater Überschuldung 1912 erschossen. Sein jüngerer Bruder Werner war ebenfalls Jurist, nahm als Leutnant d.R. am Ersten Weltkrieg teil und erlag 1918 an einer durch Granatsplitter erlittenen Verwundung in einem Feldlazarett in Frankreich.

Karl verstarb am 19. Juli 1908 in Mainz nach einer Blinddarmoperation, die er zunächst erfolgreich überstanden hatte. Jedoch zog er sich in den folgenden Tagen eine Bauchfellentzündung zu, an der schließlich starb. An seiner Urnen-Beisetzung auf dem Friedhof in Mainz am 22. Juli 1908 nahmen mehrere tausend Menschen teil, was, nach einem Artikel des „Mainzer Anzeigers“, auch darauf zurückzuführen war, dass die Eisenbahndirektion allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, soweit abkömmlich, für diesen Tag dienstfrei gegeben hatte, um an der Beerdigung teilzunehmen. Für diejenigen, die von außerhalb nach Mainz anreisten, war hierfür die Nutzung der Eisenbahn kostenfrei. An ihn erinnert heute noch in Darmstadt die „Rabenau Straße“, die vom Hauptbahnhof zum ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerk führt.

Über das weitere Schicksal seiner Frau Theodora ist leider nichts weiter bekannt.





Quelle:
Wikipedia-Artikel über Karl Christian Friedrich Otto von Rabenau
Kurt v. Rabenau: Chronik der Familie von Rabenau, Teil III D, Haus Schertendorf, Luisenlund, 1927 als Loseblattsammlung

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