Paul Georg von Rabenau
Kurzportrait
* 3. Juli 1916 in Staßfurt, Krs. Calbe a/S.
† 29. März 1991 in Hamburg
Fregattenkapitän a.D.
Kommendator des Johanniterordens
Georg wurde als ältestes von drei Kindern des Fregattenkapitäns Reinhart v. Rabenau und seiner Frau Christine Gante, geboren. Der Vater, geb. 1888, war 1908 in die kaiserliche Marine eingetreten. Nach verlorenem Erstem Weltkrieg schied Reinhart aus der Marine aus und wurde Kaufmann bei der Firma Kali und Salz. Bereits Anfang der 1920er Jahre zog die Familie erst nach Kiel und dann nach Hamburg. Georgs Schwester Helga wurde 1918 ebenfalls in Staßfurt geboren und Christa 1921 in Kiel.
Georg absolvierte seine Schule in Kiel und Hamburg und machte hier sein Abitur. Damit erklärt sich seine Verbundenheit zum Wasser. Noch als Schüler lernte er segeln und nahm als junger Mann auch an nationalen und internationalen Segelregatten teil. 1936 trat er der Reichsmarine bei (Olympia Crew). Nach seinem Grund-wehrdienst wurde er zur Marinefliegerei abkommandiert und wurde auf Pillau zum Luftbeobachter/Aufklärer ausgebildet. Er flog über der Ost- und Nordsee/Atlantik.
Aber sobald es ging wechselte er zurück zur Seefahrt und tat Dienst auf verschieden Zerstörern und anderen Schiffsgattungen bevor er 1941 zur U-Bootwaffe versetzt wurde. Sein erstes Kommando auf einem U-Boot war die Position eines 1. Wachoffizier (1. WO) auf U 504, unter Kommandant Fritz Poske.
1942 erhielt Georg als Oberleutnant z. See sein eigenes U-Boot, U 528 oder „U-Rabenau“. Mit 55 Crew-Mitgliedern lief er am 1. April 1943 zu seiner ersten Feind-fahrt in den Nordatlantik, südlich von Island, aus. Nach einem Angriff amerikanischer Flugzeuge waren seine Fronttorpedorohre beschädigt und er konnte nicht mehr feuern. Er trat den Rückzug an, Richtung Frankreich. In der Biskaya wurde er allerdings erneut von englischen Fliegern bombardiert und von den Schiffen HMS Fleetwood und HMS Mignonette in die Zange genommen. Nach Warnschüssen der englischen Kriegsschiffe verließen seine Bestatzung und er das U-Boot und versenkten es. 45 Männer wurden von den Engländern gerettet, 11 ertranken. Nach einem dreimonatigen Aufenthalt in einem Gefangenenlager in England wurde er mit einem Transportschiff in die USA gebracht, wo er bis 1946 in Gefangenschaft im Lager Papago Park bei Phoenix/Arizona lebte.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland arbeitete er zunächst in Detmold bei seinem Großvater als Gärtner. Von dort zog er nach Hamburg, wo er eine Anstellung bei der Firma Philips-Schiffsbeleuchtungen erhielt und bis 1956 blieb.
Kurz vor seinem Auslaufen am 1. April 1943, hatte Georg sich mit der Krankengymnastin Sigrid Weber verlobt, die er nach seiner Rückkehr 1946, am 2. August heiratete. Sie wohnten bis 1950 bei seinen Schwiegereltern, Hans-Ulrich und Else Weber, geb. Rouwolf.
1948 wurde als erstes Kind Sohn Reinhart geboren. 1950 zog die kleine Familie um, nach Hamburg Poppenbüttel. In der Zeit wurden die Töchter Marianne, 1950, und Cornelia, 1952, geboren. Die Familie lebte dort bis 1959. Georg verließ jedoch Philips 1956 und trat der neugegründeten Bundeswehr – Marine bei. Während sei-ner ersten beiden Verwendungen in Wilhelmshaven und Rheinbach bei Bonn kümmerte er sich u.a. um den Aufbau und Aufnahme des Personals für die neue Marine.
Von April 1959 bis September 1963 war er Marine Attaché für die Niederlande und Belgien mit Sitz an der Deutschen Botschaft in Den Haag. Diese Zeit hat die ganze Familie sehr geprägt, in Ausdrucksweise, kleinen Ritualen und einer gewissen Affinität zum Land.
Nach viereinhalb Jahren wurde er als Kommandeur des 4. Marineausbildungs-Bataillon nach Brake an die Unterweser versetzt, bevor er 1966 ins Verteidigungsministerium nach Bonn wechselte. Dort betreute er die deutschen Marine Attachés im Ausland und die ausländischen Marine Attachés in Deutschland.
1969 trat er seinen letzten Posten an der Führungsakademie in Hamburg an. 1972 schied er aus der Bundeswehr aus und lebte bis 1991 in Hamburg Nienstedten.
Von ca. 1965 bis 1985 leitete er die Familie v. Rabenau, deren Senior er in dieser Zeit war.
Nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr engagierte er sich ehrenamtlich bei der Mathilde Grell Stiftung und in einigen anderen Organisationen in Hamburg.
Bereits 1956 war er dem Johanniter-Orden beigetreten, in dem er sich auch sehr engagierte. 1972 wurde er vom Herrenmeister der Balley Brandenburg des ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem, SKH Wilhelm-Karl Prinz von Preußen zum Kommendator der Kommende Hamburg ernannt, die er bis 1987 leite-te. Er war das erste Mitglied unserer Familie, das dieses hohe Amt im Johanniterorden einnahm.
Nach längerer Krankheit verstarb er am Karfreitag 1991.